Atemübungen
Pranayama - bedeutet den Atem bzw. das Prana (Lebensenergie), dass durch uns fließt zu "kontrollieren und zu lenken". Es gibt einige Pranayama Übungen im traditionellen Hatha Yoga. Hier möchte ich euch mit Hilfe von Videos und später mit weiteren Texten diese Übungen näher bringen.
Atemübungen nehmen im Hatha Yoga eine zentrale Stellung ein. Sie verleihen und Energie, Wachheit, einen klaren Geist und reinigen die feinstofflichen Energiebahnen. Im traditionellen Yoga Literatur wird auch darauf hingewiesen, dass man durch Atemübungen geistige Kräft erwerben kann, zur Ruhe kommt und ausgeglichener wird.
Nadi Shodana
Nadi - Energiekanäle und Shodana - Reinigung. Nadi Shodana - Reinigung der Energiekanäle) ist eine zentrale Atemübung im Hatha Yoga. Und sie erfüllt eigentlich auch eine der wesentlichen Bedeutung von Hatha Yoga. Es geht um Ausgeglichenheit! Laut der heiligen Yogaschriften befinden sich in uns gegensätzliche Energien, wie Passivität und Aktivität, Hitze und Kälte, weibliches und männliches Prinzip etc., die durch unterschiedliche Einflüsse aus dem Lot fallen.
Ha-tha bedeutet so viel wie Sonne (männliches, aktives Prinzip) und Mond (weibliches und passives Prinzip) und diese beiden Planeten stehen für diese Gegensätze. Laut der Yoga Schrift Shiva Samhita ist der Körper ein Abbild des Kosmos mit all seinen Sternen: "In diesem sind (...) auch alle Sterne und Planeten verkörpert." (Kapitel 2). Und wir gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Planeten einen entsprechenden Einfluss auf den Menschen ausüben. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Sonne und der Mond.
Diese Gegensätze von Sonne und Mond werden auch in den Nadis abgebildet.
Nämlich steht die Nadi Pingala für das männliche Prinzip Sonne. Diese Nadi beginnt am Muladhara Chakra (befindet sich zwischen Anus und äußerem Geschlechtsorgan) rechts von der Wirbelsäule, windet sich um die Wirbelsäule und läuft unter anderem durch das rechte Nasenloch bis hoch zum Ajna Chakra (drittes Auge).
Die Nadi Ida steht für den Mond. Sie verläuft entgegengesetzt auf der linken Seite und geht durch das linke Nasenloch.
Nun verstehen wir wohl den Hintergrund dieser Übung und auch die zentrale Bedeutung. Durch die abwechselnde Atmung durch beide Nasenlöcher balancieren wir diese gegensätzlichen Energien und werden ausgeglichen!
Wie funktioniert Nadi Shodana
In der Shiva Samhita heißt es im Kapitel 3 Vers 22 bis 26:
22. Der Übende schließt mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch (Pingala) und atmet die Luft durch das linke Nasenloch (Ida) ein, anschließend schließt er mit dem Ringfinger das linke Nasenloch und hält die Luft an, so lange er kann. Danach löst er den Daumen, um wieder langsam und sanft aus dem rechten Nasenloch auszuatmen.
23. Nun zieht er den Atem durch das rechte Nasernloch ein und hält danach den Atem an (beide Nasenlöcher sind sanft geschlossen), solange es ohne Anstrengung möglich ist. Danach lässt er die Luft durch das linke Nasenloch ausströmen, nicht gewaltsam, sondern langsam und sanft.
24. In der Übereinstimmung mit der obengenannten Übung kann er zwanzig Kumbhaka (Atem anhalten) praktizieren. Wer dies täglich ohne nachlässigkeit oder Trägheit durchführt, wird frei von aller Polarität."
Übersetzung aus Shiva Samhita vom Yoga Vidya Verlag
Weitere Infos zu Nadi Shodana
Ujjayi Atmung
Ujjayi-Atmung, zu Deutsch, die siegreiche oder Sieg bringende Atmung.
Wir ziehen dabei das Kinn etwas nach hinten, also zur Brust. Der Kehlkopf wird dabei etwas gedrückt. Dadurch werden die Stimmritzen etwas verengt und es entsteht ein Atemgeräusch.
Die Ujjayi-Atmung Technik hilft, die Atmung zu verlangsamen, um somit sowohl den Säure-Basen Haushalt als auch die Konzentration und den Kohlenstoffdioxidspiegel zu verbessern, was wiederum hilft, dass Sauerstoff besser in die Zellen gelangt und wir besser entgiften. Der Vorgang senkt auch den Blutdruck.
Wir erreichen dadurch eventuell einen meditativeren Zustand, ebenso wird Prana besser aufgenommen und im Körper besser harmonisiert bzw. verteilt.
Unser Herzrhytmus verlangsamt sich und unser Nervensystem entspannt sich.
Tipp: Wir stellen uns vor, dass der Klang, der durch die Ujjayi Atmung erzeugt wird, der Klang von Meereswellen ist
Kapalabhati - die Feueratmung
Kapalabhati - die Feuer Atmung ist in erster Linie eine Reinigungsübung und weniger eine Pranayama Technik. Zugleich gehört sie in vielen hatha Yoga Traditionen zu den grundlegenden Übungen.
Wenn wir diese Übung durchführen, wird unser Atmungssystem gereinigt, das Zwerchfell trainiert und der Magen-Darmtrackt massiert bzw. stimuliert. Wir werden mit der Zeit das innere Feuer vor allem in der Kopfregion spüren. Feuer reinigt den Organismus, vor allem auf feinstofflicher Ebene unser feinstoffliches Energiebahnensystem - die Nadis. Viele Menschen haben ja die Bauchatmung verlernt. Kapalabhati kann hier sehr helfen.
Im Idelafall wird diese Übung zusammen mit Kumbaka durchgeführt, sprich, Atempausen zwischen der intensiven Zwerchfellaktivität.
Durchführung:
Gerade und bequem hinsetzen zum Beispiel in Siddhasana. Wir stoßen heftig mit dem Einziehen des Bauches Luft durch die Nase aus und saugen dann automatisch die Luft wieder ein. (sh. Video). Nach ca. 20 bis 200 Mal Stoßatmung atmen wir normal weiter und dann halten wir die Luft an.
dann wiederholen wir die Stoßatmung erneut.
Im Anschluss könnte man die Ujjayi Atmung machen, auch Nadi Shodana, Brahmari oder einfach nachwirken lassen.